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Christa Ritter's Blog

Alles gut, alles richtig?

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Montag 4. März 2013

Hallo Dany, hallo Marcial, ich vermisse euch immer wieder. Und das Kernteam hat uns gestern auch verlassen und ist in der Frühe hier in Kerala weggeflogen, Brigitte und ich blieben für ein paar weitere Tage. Jutta hat dann aus Delhi angerufen. Hab mich darüber sehr gefreut. Danke, Jutta! Sie hatte noch am Abend über ihren Wahn hinaus gefunden. Entsprechend ruhig sei der Flug verlaufen, sagte sie. Aber nach der ländlichen Beach-Ruhe hier stürzte das Delhi-Chaos mit seinem Gestank und Lärm auf sie ein. Sevi hatte dann heftige Darmprobleme. Aber nun sitzen die Vier im Zug nach Rishikesh.

Gestern haben Brigitte und ich nur genossen. Nach diesen heavy fights vom Vortag musste ein Tag easy going sein. Ich habe euch von unserem erneuten Dämonenfeld nur das kurz berichtet, was mich unmittelbar betraf. Erstaunlich war für mich, dass ich das Dahinter, nämlich die Liebe, in diesen ganzen ekelhaften Beschuldigungen doch ein wenig schneller sehen konnte. Vielleicht ist es das, was ich auf dieser Reise gelernt habe. Dabei ging es aber weniger um Beschuldigungen von zu wenig Aufmerksamkeit durch mich, es ging vor allem um den Besitz-Krieg zweier Frauen, nämlich Brigitte und Jutta, um einen Mann. Die jahrelange, mühsame Arbeit zwischen Brigitte und Rainer läuft weitgehend über Ent-Sexualisierung und darüber will Brigitte hier auch etwas schreiben, traut sich aber noch nicht. Jutta sucht nun ähnliche Erfahrungen mit Rainer (ich hörte von einem Samenerguss, der nicht gewollt, aber doch passiert ist) und da musste es wohl zunächst zwischen beiden Frauen heftig krachen.

Sonst ist heute mein Bericht für manche von euch vielleicht etwas belanglos. Aber ich genieße gerade dieses Belanglose. Ich habe zum Beispiel zwei Nachbarn, die auch auf der Suche sind. Neben mir wohnt der Pariser Didier, ein Yogalehrer, der auch als klassischer Sänger auftritt. Comme peut-etre beaucoup de jeune Francais il aime la philosophie. Und so sitzt er oft bei mir auf der Terrasse und denkt laut nach. Der andere ist Matthias aus Wiesbaden, der hier nach einer (nicht seiner ersten) langen Reise durch Vietnam, Sikkim und Nepal hier unten gelandet ist. Er lebt schon lange nach der Lehre von Yogananda (ihr kennt sicher seinen Bestseller Autobiographie eines Yogi, sehr lesenswert, finde ich) und ist der Erste, dem der Ashram von Amma nicht gefiel (zu viel Beton), der aber begeistert ist vom Sri Ramana Maharshi Ashram in Prattipadu Mandal: fantastisch komfortable Zimmer, tolles Essen, viele fortgeschrittene Gurus (die sich im Jan/Febr dort trafen), gutes Buddhafeld.

Gestern hat Brigitte und mich fast ein (kleiner) Tsunami vom Strand gefegt. Wir lagen nachmittags unter einem Sonnenschirm am Strand und träumten vor uns hin, als plötzlich eine fette Welle unsere vordere Reihe der Strandler traf, Brigitte und mich von hinten, es stürzte sich eine Welle über uns, alles nass, Handy, Geld, Handtücher, Strandtücher und unsere Sandalen schwammen, eh wir begriffen, längst zurück irgendwohin, ihr wisst schon, in Richtung Malediven. Brigitte sprang schneller auf als ich, wir stolperten irgendwie den Sandalen hinterher und fischten sie schließlich rechtzeitig aus den Wellen. Nochmal alles gut gegangen. Handy läuft wieder (in Süßwasser abspülen!) und das Geld und alles andere ist längst wieder getrocknet.

Dann war abends Shopping angesagt, als sich der Abendhimmel in voller Breite rot färbte. Selten sowas gesehen. Varkala 3 001Varkala 3 005Varkala 3 007

Und dann sind wir – ganzen Tag nur Fruchtsaft getrunken – zum Abendessen in einem wunderschönen Gelände, dem The Bohemian Massala eingelaufen. Fixpreis von 350 Rs. (etwa € 5,00) für All-you-can-eat-Buffet und Hindustani Ghazal Musik unter hohen Palmen ,in  einfacher, doch wunderschöner Staudenanlage mit hübschen Palmblätter-Häuschen, überall im Garten Kerzen.

Hindustan Ghazal in the garden

Hindustan Ghazal in the garden

Das Buffet hat uns aufjauchzen lassen: ästhetisch wunderschön angerichtet, sah es geradezu nach einem Essen aus dem Garten Eden Keralas aus.

kaum zu glauben: mein Teller

kaum zu glauben: mein Teller

Varkala 3 015Rote Beete Thali ( heißt: mit Kokosnuss), Kohl-Thali, Papaya-Chutney (sehr scharf), mildes Dal, dünn geschnittene Kartoffeln, auch Reis natürlich, Spinat-Thali, Okra-Gemüse, Yam-Wurzel und manches mehr sowie Mix-Fruchtsaft, Mint-Saft und als Nachtisch süßer Dal, also Linsen mit Cashew-Nüssen, Honig, Rosinen, Zimt und Kardamom und manchem mehr, was meine Zunge noch nicht erkennt.

die Veranstalter

die Veranstalter

Varkala 3 017Varkala 3 019Die Musik hat uns nicht so richtig gefallen, dafür aber dieses wunderbare Essen auf braunen Steingut-Tellern und einem Palmblatt. Und wir haben entsprechend doch zu viel und vor allem zu schnell gegessen und saßen später erhitzt und schnaufend auf einer Liege und schauten in den Palmenhimmel.

auf der Liege: voll

auf der Liege: voll

Varkala 3 012

Hier gibt es viele wilde Hunde, die sich vor allem nachts am Strand austoben, tagsüber eher mitten auf dem Weg dösen, so wie dir in Indien neben einer gewissen Viehzucht die wilden Kühe über den Weg laufen, die wie die Hunde niemandem gehören, aber heilig sind. Auch sie liegen oft mitten auf einer Straße, kauen irgendwelche Abfälle, manchmal Plastik und sind Bewohner, eben tierisch-heilige Bewohner. An diesen Status kommen die Hunde natürlich nicht heran.

Ein Kommentar

  1. Wunderschön liebe Christa.
    Und seltsamerweise finde ich es dann immer am besten und mitreißendsten, wenn Du meinst es würde gleich banal werden: also Dein „banal“ ist eigentlich das Startsignal, wo die Story richtig losgeht 😉

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