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Christa Ritter's Blog

Bye Mother

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Wie kommst du als Frau zu dir selbst? Mindestens so zu dir wie ein Mann, der sich selbstbestimmt fühlt. Sagen sie, die Männer. Ich sitze heute am grauen Sonntag mit dieser entscheidenden Frage mal wieder zurückgezogen in meiner Kemenate und grüble. Für mich ist dieses „Nicht-mein-eigener-Täter-Sein“ an einem solchen Tag nur ein halbes Leben oder bin ich dann zu ungnädig? Gebe mir zu wenig Zeit? Du bist auf dem Weg in diese Selbstbestimmung, könnte ich mich beruhigen. Ja, bin ich. Seit vielen Jahrzehnten. Und das ist wertvoll. Eigentlich geht es bei dieser Frage um das Geistige, das eben auch einer Frau zustehen könnte. Kann! Das wusste ich, das wussten wir im 68er Aufbruch. Eine so große Vision gab es zuvor für Frauen nicht. Aus der Körperfixierung rausfinden, aus der Biologie des Mütterlichen, aus dem Materialismus, dem Kapitalismus, Faschismus. Jetzt gehe ich zu weit? Okay, so weit gehen nun die meisten Männer auch noch nicht. Immerhin trennt sich ein Mann, wenn er Mann wird, ein Stück weit von der Mutter. So wird er ein Selbst. Und die Frau bleibt entsprechend ihrer Weiblichkeit lange – oder ewig – mit der Mutter, der Frau verbunden.

Seit den Sixties leitet uns Frauen diese Vision: Zu sich selbst zu kommen, auf gleiche Augenhöhe zum Mann. Dorthin gerate ich nur, wenn ich mich als Täterin, als Designerin meines Lebens annehmen kann. Mir bewusst werde, dass ich alles kreiere, was ich erlebe. Gerade auch das Unangenehme, Gewalttätige. Ich baue also selbst mein Gefängnis, jeden Stolperstein, genauso, wie ich mir meine Flügel in die Liebe, immer wieder selbst anlege. Zum ersten Mal bin ich als Frau auf dem Weg in den Geist und dauert es ewig, diese Bemühung auch wahrzunehmen. Check it!

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