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Christa Ritter's Blog

Die Stille von Quarantäne

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In den ersten Quarantäne-Tagen dachte ich: Ist alles nicht wirklich neu, so lebe ich ja schon lange. Zurückgezogen, reduziert, einfach. Dann aber war doch etwas anders. In mir schien sich Spannung aufzulösen, ein Druck. Ich versuchte dem neuen Gefühl nachzuspüren: Es hatte etwas Freies, Leichtes. Als ob ich mich mehr mochte und andere gleich dazu. War etwas von meinem Ego geschmolzen? Diesem Zwanghaften „ich muss dies machen und sowieso gleich morgen und dann so perfekt wie möglich“. Dieses neue „Sein“ fühlt sich an, als würde es bleiben, als würde es sogar weiter zunehmen. Ich bin gespannt und wünsche mir, dass die Quarantäne noch nicht so bald aufgehoben wird. Die Vögel zwitschern wie verrückt, als würden sie die Stadt im Stillstand geradezu genießen. Und die Kinder erst, sie sind ohne Kita oder Kindergarten. Ich höre ihr Lachen, ihr Weinen, was sie einander oder den Eltern zurufen. Kinder sind mir plötzlich sehr nah. Besser als Autos. Die bisherige Welt löst sich tatsächlich auf. Wie das alte Bewusstsein. Wahrscheinlich schon seit einer Weile: Wir sind dabei, freundliche Menschen zu werden?

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