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Christa Ritter's Blog

Feministinnen nerven!

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Es ist schon ein Kreuz. Was? Das mit den Frauen. Als Mutti’s Tochter kannte ich mich nicht, damals, musste aber dringend weiter und verlangte: gleichberechtigt. Hat mich gen Sackgasse gedrückt, ins Abseits von mir selbst. Frau ist anders, nicht gleich. Schon gar nicht in einer Welt, die so auf Macht setzt. Und Leistung. Lange Jahre Arbeit, ihr wisst, auch unter mehreren Frauen. Gestern wieder schmerzlich erlebt: Ich komme aus den Bergen zurück, zeige die Fotos. Berge, Schneefelder, zwei Fotos von mir. Rainer: „Wer ist denn das?“ (Meint mein Gesicht vor Sonne). Schaut weiter: „Zwei ohne Hälse“ (zwei Freundinnen). Ergänzt durch Brigitte’s Kommentar: „Hier sind deine Haare schön, so fluffig. Hier könnten sie anders…“ In mir schießt Wut hoch: Ihr Klugscheißer! „Kannst du auch mal was Positives sagen“, herrsche ich Rainer an. „Ja, ja,“ sagt er, „bei euch Frauen muss alles immer SÜSS sein. Ist die nicht SÜSS, schaut der nicht NETT aus!“ usw. „Ohne Widersprüchliches kommst du nie zu dir, kein Selbstbewusstsein. In den Konflikt gehen, das ist Leben.“ Schnappatmung. „Quatsch“, entgegne ich, „aaaaach, ödet mich das an, was SÜSSES will ich gar nicht hören. Du könnest einfach was Normales sagen.“ Ich verzwirble mich weiter und ärgere mich und argumentiere längst mit gehobener Stimme, schrill und äußerst genervt. Krieg: Rainer, der Besserwisser. Schon bin ich aus der Tür. Auch ich mochte die Fotos von mir nicht wirklich. Mütze abgezogen, Haare verwuschelt usw. – unentspanntes Gesicht, alles offenkundig. Nicht so toll. Aber Rainer, der darf das nicht sagen.

Männer nerven: sind anders, daher immer in Konfrontation zu mir, weiter, immer weiter. Ich will das oft nicht, bin faul, alles zu komplex. Saß gestern mit dem Foto-Streit plötzlich wieder mittenmang vom Puppenhaus: Will deine andere Sicht nicht, die männliche, die meine infrage stellt. Infrage? Vielleicht besser: ergänzt? Das Leben wird nämlich reicher, lebendiger, tiefer, weil zwiespältiger: durch die Sicht eines Mannes, der Männer. Sowas übe ich mit Rainer und den Frauen ja schon lange. Bis über das Übliche hinaus: nach „innen“. Wie ihr gelesen habt: Es bleibt schwierig. Ich Opfer, Rainer Täter, er stark, ich schwach: Verdacht, Manipulation und Häme. Offener Kampf versus Intrige. Die Eva sitzt SO TIEF. Da müssen wir Frauen durch. Ich muss durch. Geht nicht anders, also gut. Weitermachen. Heutige Feministinnen vermeiden sich, sperren die Männer aus, fordern in ihrer Bequemlichkeit einfach nur Platzmachen. Für umsonst gleichberechtigt? Lese in der SZ, was die Miss-Wahl-Gewinnerin 1982 über die Jury von Nur-Frauen der diesjährigen Miss-Wahl sagt: „Für mich fehlt der männliche Blick.“

Feministinnen fordern heute ziemlich laut und die Männer reißen überall devot die Türen auf. Schuldbewusst bieten sie Gleichberechtigung. Aber hinter den so zeitgeistig „Kastrierten“ läuft ihr Wir-entwickeln-das-Internet-für-eine-bessere-Welt-Projekt weiter. Hoffentlich! Aber bisher leider ohne uns Frauen. Denn ein Mann muss ein „Kämpfer“ bleiben, sonst wäre er kastriert. Den Geist des Silicon Valley teilen bisher nur wenige Frauen. Und für die Feministinnen sind das nur lauter Luschen? Geht’s nicht statt um Gleichberechtigung um Selbstermächtigung bei beiden? Also um Verhandlung immer mit sich selbst, Schritt um Schritt, nichts von Macht, ob als Opfer oder als Täter? Sich unterschiedlich zu verwirklichen, also nichts von GLEICH? So lange Frau die Herausforderung Mann nicht zulässt, bleibt sie blöd, weil einseitig. Hatte ich schon. Wie oben erwähnt: Ich war in dieser Sackgasse. Musste raus, ist schwer, aber nicht unmöglich. Feministinnen nicht raus sondern rein zu sich selbst. Weiter….mit dem Internet. Was ist denn dort los? Wir ahnen: Liebe.

 

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