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Christa Ritter's Blog

Styx No. 7 : Ein höllisches Paradies, brutale Ego-Kriege und extrem viel Mut

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Mareile schreibt auf Amazon diesen Kommentar:

„Sterben lernen“ als Weg zur Selbsterkenntnis, Geistwerdung. Für Jutta Winkelmann ist dieses Credo, das sich die Suchergemeinschaft bestehend aus Jutta Winklemann, Christa Ritter, Brigitte Streubel, Gisela Getty und Rainer Langhans bereits vor Jahrzehnten auf die Fahnen geschrieben hat, wortwörtlicher zu nehmen, als ihr vermutlich lieb ist. Denn Jutta Winkelmann hat Krebs und voraussichtlich wird sie das Materielle, ihren Körper, bald tatsächlich voll und ganz loslassen und überwinden müssen, sprich sterben. Die Reise nach Indien, die ihre „Schwester“ Christa Ritter in diesem Buch als Betrachterin von außen skizziert, wird mutmaßlich die letzte ihres Lebens gewesen sein. Anderen Suchern durch die Film-Doku „Good luck finding yourself“ und dieses Buch von Christa Ritter die Möglichkeit zu geben, an diesem höchst intimen Prozess teilhaben zu können, das erfordert viel Mut und verlangt Respekt ab. Sicher wäre das nicht Jedermanns Sache und es wäre eine Diskussion wert, ob dies (auch mit Blick auf das autobiografische Buch der „Getty-Twins“ und der immer wiederkehrenden Vermarktung der eigenen Lebensgeschichte) nicht ein Hinweis auf eine zu starke (Anerkennungs-)Suche im Außen sein könnte.

Rainer im Goldenen Tempel von Amritsar

Rainer im Goldenen Tempel von Amritsar

Doch die Münchener Kommune lebt eben nach ihrer Überzeugung „das Private ist politisch“. Dafür Hut ab und die besten Wünsche für Jutta Winkelmann, die nicht „nur“ seelische, sondern sicher auch viele körperliche Schmerzen auf dieser Reise erduldelt hat.

Jutta und Rainer genießen die Küche Kerala's mit ihren frischen Gemüsen und dem Obst

Jutta und Rainer genießen die Küche Kerala’s mit ihren frischen Gemüsen und dem Obst

Zum Buch und zur Autorin: Auch der Mut von Autorin, Bloggerin, Filmemacherin und Grimme-Preisträgerin Christa Ritter ist wie gewohnt schlichtweg enorm. In kompromissloser Offenheit und schonungsloser Härte geht sie nicht nur mit den Egos und Schmerzkörpern der Mitreisenden, sondern vor allem mit ihren eigenen „Höllenhunden“ ins Gericht, gewinnt neue Erkenntnisse, teilt diese dem Leser verständlich und in einer ganz eigenen Art von Poetik und Symbolik mit. Inspirierend. Erstaunlich ist auch, wie Christa Ritter es hinbekommen hat, die vielen, teilweise recht langen, (Streit-)Gespräche derart exakt und detailliert aufzuzeichnen. Lief ein Tonband? Reine Gedächtnisleistung? Wahnsinn … Es muss ewig gedauert haben, diese Gespräche abzutippen – und das nach derart intensiven und anstrengenden Reisetagen. Die vielen Fotos haben das Buch zudem auch zu einem kleinen Reisebricht und mir Lust darauf gemacht, das höllische Paradies Indien einmal selbst zu erkunden.
Adlerartiger Götterbote: Garuda

Adlerartiger Götterbote: Garuda

Ich bin nicht in allem einer Meinung mit der Suchergemeinschaft. Etwa bin ich persönlich der Überzeugung, dass es jedes menschliche Wesen nur krank und zu einem seelischen Wrack machen kann, sich den Partner mit anderen Personen teilen zu müssen. Folter. Meiner Ansicht und Erfahrung nach hat „die freie Liebe“ oder „das Versuchen mit mehreren Partnern“ auch nicht das Geringste mit dem spirituellen Weg zu tun. Ganz im Gegenteil. Doch das sind persönliche Ansichten, die man zur Diskussion stellen könnte, die aber nichts mit dem Buch als solches zu tun haben. Das ist durch und durch top! Für mich (31) sind Jutta Winkelmann, Christa Ritter, Brigitte Streubel und Gisela Getty starke, tolle, bewundernswerte Frauen und ich hoffe, dass ich eines Tages im Alter von 70 Jahren gesitig noch genau so flexibel, beweglich, idealistisch, mutig und hellwach sein werde wie sie.

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