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Christa Ritter's Blog

The Sound of Music

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Freitag 22. März 2013

Krähen flattern durch meinen Kopf, weit hinten und viel höher als sie gleiten geradezu entspannt Krishna’s Vögel, die Garudas mit ihren herrlichen Schwingen durch den Morgen. Aber die Krähen drängeln sich mit ihrem Krächzen vor. kraihe_6_2010Ihr Krächzen ist scharf wie ihre Schnäbel und schrill und scheint nicht aufzuhören. Bin ich noch in Indien? Ich blinzle. Nee, bin zuhause. Und werde auf meinem Balkon von den hiesigen Krähen geradezu aufdringlich empfangen. Mindestens so laut, viele, laut und durcheinander. Crows. Oder sind das meine Haremsschwestern? Oder ätze nur  ich selbst durch mein Dämmern?

Sophie Dannenberg im Interview zu ihrem Buch „Teufelsberg“ mit Henryk M. Broder in der WELT: Wir wissen nicht, wer wir sind. Unsere Identität ist in Teile zerfallen, und wir haben keine Ahnung von unserer Geschichte. Die fiktive Klinik in meinem Roman steht ja auf dem Teufelsberg. Und der Teufelsberg, das wissen nicht alle Berliner, besteht aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges. Dem Müll, dem Schutt und Schrott des Krieges. Es ist der Feldherrnhügel der Berliner Geschichte…. Und auf diesem Berg finden Vergnügungen statt. Man geht wandern, lässt Drachen steigen, feiert Feste. Und auch die Klinik ist auf Müll und auf Tod gebaut. Aber keiner nimmt es wahr, keiner will es wissen….Diese Nichtwahrnehmung des schwankenden Untergrundes bezieht sich natürlich nicht nur auf den Untergrund der Klinik. Früher tanzte man auf einem Vulkan, der irgendwann ausbrechen würde, heute feiert man Partys auf den Ruinen der Katastrophen von gestern. In fröhlicher Verzweiflung.

Hörte dann von Jutta, dass der angekündigte Artikel über mein Blog meraH am Montag in der taz sein würde. Der Autor Alexander Wallasch hatte Rainer um ein zusätzliches Statement gebeten, auch ein Foto von Jutta während der Reise erhalten. Wallasch und ich kennen uns nicht persönlich, waren aber per Facebook befreundet, vereinzelte Chats.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2013%2F03%2F19%2Fa0116&cHash=ab4044920eb10528f55e577f6d92c470

Tja, wenn man den Kopf aus dem Fenster hält, passiert was? Weil wir hinter unserer Fassade alle ziemlich verrückt sind?

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Christa an den Autor: Brigitte’s Text zu „Trocken-Sex“ finde ich super, und dass du sie und den Harem offenbar nicht verstehst, bezieh ich mal auf deine Generation. Ihr hattet eigentlich immer ein Problem mit uns, der Generation vor euch. Schade!

Christa an den Autor: Du reagierst ganz schön fuchsig! Dass du den Harem nicht verstehst, kann ich aber nach einigem Nachdenken doch ganz gut nachvollziehen. Da fehlt ja auch eine Menge Zwischentext von uns aus. Ich hoffe, dass etwas davon doch in meinem Blog vorkam und nicht nur dieser schwierige Text von Brigitte, an dem du deinen taz-Text entlang schreibst. Dass Leser mehr verstehen, möchte ich mir nach dem Feedback erster Freunde/Leser jedenfalls einbilden.

Ein ewiger Nörgler aus unserem Umfeld an uns: Gut geschrieben und nachdenkenswert dieser Artikel. Manches spricht mir direkt aus der Seele:

Ein naher Freund an den Autor: Der Harem lässt sich auch nicht verstehen, außer man ist wesentlich durch 68 geprägt und glaubt an Erleuchtung und Martyrium als Ekstase und einander bedingende Faktoren, die einen vielleicht vor der Hölle (zumindest auf Erden) bewahren könnten.

Da aber der eigentliche Payoff  im Jenseits oder im Sterben liegt, hat es wenig Sinn darüber zu streiten. Es ist eine Glaubensangelegenheit. Angst vor der Hölle ist so real wie Angst vor dem Tod oder dem Leben und ist eng miteinander verbunden. Der Umgang damit berührt das Innerste. Die Reise zu den Sikhs, also in die jüngere indische Religion, ist etwas, was viele Menschen gegen Lebensende beginnen.

Was der Harem so privat macht, vegetarisches Kochen, Wellness, soziale Bindungen pflegen und bestimmte Informationen tauschen, ist gut. Nicht nur für ältere Menschen. Es ist auch bei allen eine, wie ich finde, große und wachsende Herzensgüte vorhanden. Autonomie und Selbstständigkeit, Sorgfalt dagegen gibt es weniger. Was mich besonders stört, ist der Eindruck, dass es nie ein starkes, erwachsenes und verantwortliches Ich geben durfte – außer dem des Mannes (Langhans), der ab und an versucht, sich der Welt zu stellen, auf dubiosestem Niveau. 531575_10200770911183068_1418123235_nEigentlich gehört er in das Philosophisch-Geistige und nicht ins Armenfernsehen. Auch wenn es da Kultfaktoren geben mag.

Hätte sich das Ich im Harem entwickeln dürfen, würde es verstärkt in Richtung Weisheit gehen. So bleibt es mir zu sehr Narzissmus, der zumindest bei den Kinderlosen unter den Frauen weder Dienen noch Geben gelernt hat. Diese beiden Frauen drehen sich um die eigene Achse – das heißt, man kommuniziert auch schwach. Darum bleibt der Harem unter sich. Wäre es anders, hätte er vielleicht Zulauf ohne Ende. In dieser Schwäche liegt für mich auch das sichere Zeichen für mangelnde Qualität – nicht etwa in der Tatsache, dass die Welt für die Botschaft nicht reif sei. Sie war nie reifer.

Aber alles ist im Fluss und wer weiß, wann und wohin der Durchbruch kommt? Mit Abstand ist es mit ihnen für mich eine interessante Zeit gewesen. Sie sind Menschen, die mich vorurteilsfrei aufgenommen haben. Geben und Nehmen etc. – ob es da gestimmt hat, darüber kann man vielleicht noch reden.

Eine Freundin an mich: Bitte nicht erschrecken: „Große Literatur“ schreibt der Journalist? Dieser patriarchalisches Erschauern fördernde Ausdruck, meistens für männliche Autoren reserviert – Tolstoi, Goethe, Shakespeare etc.? Maybe. Christa Ritter, Angelika Hansen? Maybe not. But we do write rather well, and honest, and that’s as good as it gets!

Doch wo der Journalist definitiv irrt, sind seine Aussagen, wenn es um Brigitte geht. Total unfair! Sie hat ehrlich und ohne Rückhalt gesagt, wie sie sich fühlt – was hat das mit „angeberisch“ zu tun? Ich fand es spannend und berührend! Und das mit dem „trockenen Sex“: Der Mann hat offensichtlich recherchiert (für den Artikel oder irgendwann mal aus persönlichen Gründen) und das „Phänomen“ mit Anlehnung an indische Liebeskünste erklärt. Darauf basierend fiel ihm in diesem Fall nur ein verächtlicher Kommentar ein. Wobei wahrscheinlicher ist, dass Brigitte nicht mit Steinchen hantierte, sondern Liebemachen meinte, bei dem trotz zuweilen verstärkter Aktivität keine Flüssigkeiten flossen. In jedem Fall hat Brigitte diese Kommentare des Schreibers nicht verdient, im Gegenteil: She was honest. And that’s courageous and a good thing!

Eine befreundete Piratin an mich: Ich kann die Datei leider nicht öffnen, mir wird die Fehlermeldung angezeigt, dass die Datei beschädigt sei und nicht repariert werden könnte. Liegt das an meinem Rechner hier oder hatten andere ebenfalls Probleme damit?

Ein Bekannter an den befreundeten Autor: Und folgende Frage: Ein grotesker Sound. So grotesk, dass man sich fragt, was diese gealterte Truppe in den letzten dreißig Jahren überhaupt erledigt und in tausend Sitzungen abgearbeitet hat. Wo sind denn die sichtbaren, die ablesbaren, die allgemein gültigen, die vom Privatesten ins Politische gehievten Erfolge dieses in so elend vielen Langhans-Interviews der letzten Jahrzehnte ausgelobten Kommunenprojekts? Was erscheint davon heute für Suchende attraktiv genug, dass es lohnen würde, sich auf ähnliche Weise über dreißig Jahre lang gegenseitig zu therapieren? Nein, was man hier an zwischenmenschlichem Verhalten, Egoismen und Verletzungen geboten bekommt, das gibt es auf Dorfjugendniveau an jeder Provinzbushaltestelle gratis.

Ein Beobachter an mich: Danke für den Hinweis – der Artikel ist recht pfiffig – die Häme macht das Ganze schmackhaft – Chillipulver vom Feinsten! Was soll der Schreiber sonst schreiben? Du kommst am besten von allen weg!  Sei froh!!! Ne bessere Reklame für Dich gibt’s doch nicht – oder?

Eine Freundin an mich: Danke dir. Was waren das denn für Berichte von Rainer während der Reise? Ich freue mich sehr für dich, dass deine poetische oder journalistische Begabung jetzt auch von anderen gewürdigt wurde. Das hast du dir wahrlich verdient.

Ein Freund: Natürlich kann es sein, dass der Schreiber Dein Blog nicht ernst nimmt, daher übertreibt – leider habe ich keine Erfahrung mit so was. Kennst Du den Schreiber persönlich? Oder hast ihn gefragt. Seine Antwort wäre vielleicht interessant! Dein Blog ist jedenfalls gut. Brigittes Einschub macht ihn halt sehr angreifbar (oder interessanter?). Oder wie siehst Du das? Rainer kommt da halt sauschlecht weg. Auf jeden Fall weckt der Artikel das Interesse an Deinem Blog. Da klicken sicher jetzt noch mehr rein – oder? Nimmst nicht so schwer!

Ein Freund an mich: Was für eine Häme! Und wie geht es Jutta? Das war doch der Anlass der Reise, oder?

Der Beobachter an mich: Was drückte Deiner Meinung nach das Bild von Rainer + Jutta aus? In Bezug zu den Bemerkungen des taz-Artikels doch nichts dem Entgegenstehendes. Oder? Jeder kann doch mal lächeln. Das sagt ja nichts über die Dinge aus, die dort im Artikel angesprochen werden aus.

Christa an den Beobachter: Ich finde, das Foto drückt das Gegenteil von diesem Artikel aus. Es unterstützt also das, was zwischen den Zeilen steht, würde ich sagen.

Der Beobachter an mich: Häme ist doch Spott mit einem Anteil Schadenfreude (wohl nur in Bezug auf Rainer – aber da richtig!). Der Journalist hat sich über das alles lustig gemacht, klar (richtig böse aber ist er nicht!). Aber was Rainer da macht oder mit sich machen ließ, ist doch recht eigenartig. Oder etwa nicht? Was ist denn da durch Brigitte’s Bericht an Reaktion zu erwarten, was würdest Du denn erwarten? Es kennt doch nicht jeder Rainers eigenwillig geformte Welt? So allzu ernst ist das wohl alles nicht. Sei froh, dass Du denen soviel Platz wert bist. Das allein ist doch schon toll!

Ein befreundeter Journalist an mich: Doch, zwischen den Zeilen steht auch Gutes, und das Foto von Jutta ist super. Die Häme und der Zynismus sind Journalistenkrankheiten, schier unausrottbar, und doch ärgern sie mich. Bin schließlich auch Journalist. Das hängt wohl mit dem Voyeursposten des Journalisten zusammen, und dass er sich als unbeteiligter Beobachter doch irgendwie über das Geschehen erhaben fühlen möchte. Ist ja gut, wenn ihr so zentriert seid, dass das von euch abprallt.

Ein (enttäuschter) Freund an Gisela: Ich glaube jeder versteht diese Streits, aber die meisten versuchen diesen Hass irgendwann in den Griff zu bekommen, indem sie sich therapieren, sich an erwachsene Absprachen halten oder einfach Situationen vermeiden, die immer wieder Hass erzeugen. Selbst die Polizei hat dafür Techniken.

Hass macht krank.

Das ist der Unterschied zu Liebe.

Ihr zelebriert Hass…wie Fundamentalisten – in der Annahme, irgendwann ist der Hass aufgebraucht und würde das Kalifat der Liebe eintreten. Wie aber soll das gehen? Aus ehemaligen Suchern und Blumenkindern sind längst kernverletzte Kriegsveteranen geworden (waren sie das durch die Nähe zum Dritten Reich im Grunde immer?), die aus dem Lazarett gleich wieder an die Front wollen.

Immer wieder: Sessions sehr offener Art

Immer wieder: Sessions sehr offener Art

Kreativität, Helfen, Dienen, Kindererziehung, Kultur: Das alles verbraucht sich in den Ego-Plüschgewittern eines Harems. Worum geht es euch eigentlich?

Schwierig finde ich das Frauenbild in Bezug auf andere Frauen und Beziehungsmodelle. Es gibt nur Opfer und Täter. Leibeigenschaft und Ränkespiele. Keine Menschen auf Augenhöhe. Liebe gibt es einzig bei Rainer Langhans. Er wird von euch über alles gehoben, was in Menschengestalt auf Erden wandelt. Er allein gewährt euch den Ablass von eurem wüsten Treiben. Zu seinen Füssen balgt ihr euch öffentlich um das Spermium Sanctus. Das ist Stoff für eine Fernsehserie aus der Antike aber was in aller Welt soll das heute?

Brigitte an den Autor: Unnötig gemein gegen Rainer, etwas schmierig, was meine Abteilung betrifft und auch eine kaum versteckte Abneigung gegen ältere Frauen. Da ist dir Rainer um einiges voraus. Aber vielleicht les ich‘s nochmal…

Meine Gefühle waren und sind nicht banal. Außer von dir habe ich Ähnliches nicht dazu gehört oder gelesen, nur alte und immer wiederkehrende Ressentiments von am Rande stehenden, ewigen Therapiebesuchern: Wir hätten in 40 Jahren nichts dazugelernt und seien dem K1-Fuzzi hörig. Wir schenken uns wirklich nichts, dürfen/sollen projizieren – so sehr lieben wir uns eigentlich!! Aber dann natürlich auch die hässliche Projektion wieder auf sich selbst zurückzuführen, glaub mir, das ist nichts für Weicheier.

Ein befreundeter Pirat an mich: Danke für das schöne Blog. Macht Spaß zu lesen und ist schön geschrieben. Den taz-Artikel finde ich ziemlich geschmacklos in seinem aus dem Zusammenhangreißen tantrischer Praktiken und der Häme über geistig jung Gebliebene. Habt ihr eigentlich Kontakte zur zegg-Kommune? Oder sind die wegen der Otto Mühl Zusammenhänge eher mit Vorsicht zu genießen?

Ein Freund langer Jahre an mich: Dass er sich mit euch in seinem Artikel auseinander setzt, ist doch ein dicker Erfolg. Seine Häme kommt aus Neid, Bewunderung und Interesse. Das ist doch toll, dass er euch so wichtig findet. Und auch das Foto von Jutta finde ich großartig. Sie ist zwar älter und noch dazu sehr krank aber dabei so lebendig, wie wenige in ihrem Alter. Ihr alle Drei strahlt für mich etwas Besonderes aus. Deshalb müsst ihr euch nicht verstecken!

Brigitte an den Autor: Große, kleine Literatur war mir erstmal wurscht. Ich habe den für mich sehr überraschenden inneren Wut- und Eifersuchtsausbruch selber kaum fassen können, denn ich dachte, dass ich das überwunden hätte. Ich versuche mich seit Jahren unermüdlich aus diesen Besitzansprüchen zu befreien (hab da aber eine starke Prägung) und weiß inzwischen, wie langsam man letztendlich fortschreitet, aber ich gebe nie auf. Leider verfange ich mich hin und wieder in den Netzen, bleibe aber nie lange darin, denn ich will die größere Liebe. Wo fordere ich Gefälligkeit ein? Daran habe ich nicht mal eine Minute gedacht. Es war eher wie eine Befreiung, denn ist der Ruf erst ruiniert…..

Ich dachte, dass deine Leitung kürzer sei, nicht erst gegoogelt werden müsste und der Zusammenhang glasklar sei. Kein Lustsex, kein gewollter Samenverlust. Stell dir vor, man kann darin/dabei Höheres anstreben, wenn man die Energie nicht unten raus lässt. Wissen ja alle TantrikerInnen. Ich heule höchstens deswegen, weil ich so unfähig zur größeren Liebe bin.

Ich hab halt mal was probiert und glaube mir, gegen Jutta bin ich ein Waisenkind, was Eifersuchtsrasereien betrifft. Die Twins sind da viel geübter, wie ich auf dieser Reise erleben durfte. Und ich habe dabei lange geschluckt… Außerdem war ich ja der Gisela-Ersatz.

Tut mir leid, wenn ich dich verletzt oder überfordert habe mit meinem Geschreibsel.

Eine Bekannte aus früher Zeit: Habe mit viel Interesse dein Blog gelesen und muss sagen, ich war erschüttert von so viel Ehrlichkeit. Den Mut dazu hätte ich nicht gehabt. Jutta sollte doch eigentlich nach Indien fahren, um auf andere Gedanken zu kommen oder was immer ihr da bezweckt habt. Sie wurde aber in einen Eifersuchtskonflikt gezogen, der für eine Kranke sicherlich nicht heilsam sein kann, Eifersucht macht ja schon gesunde Menschen krank. Die Luft im Harem ist nicht bekömmlich. Brigitte scheint magersüchtig zu sein, wenn die Bilder nicht täuschen. Aber in München könnt ihr der Sache sicherlich ganz anders aus dem Weg gehen. Kennst du das Buch von Simone Beauvoir „Sie kam und blieb“, sie hat damit ihre Eifersucht abgearbeitet.

Brigitte an den Autor: Bis jetzt finden unsere ‚Encounter‘-Sessions ja in einem geschützten Raum statt, aber da ich Jutta vor der Kamera in heftigsten Projektionen erlebte und sie dabei auch von ihrem Sohn gedreht wurde – wie viel ihr Sohn davon dann wirklich in seinen Film hinein nimmt??? – hab ich gedacht, dann kann ich auch mal loslegen. Also von wegen Applaus heischend (war ja immer noch versteckt in Christas Blog)  – von den wirklichen Prozessen bei uns hat ja bisher kaum jemand was mitbekommen, außer in Bemerkungen in Zeitungen und Talk-Shows. Ja, es gibt Eifersuchtsdramen, Neid, Missgunst, Hass etc.

was ist hinter unserer Göttin Kali? Üben...

was ist hinter unserer Göttin Kali? Üben…

Natürlich wurde noch wenig darüber berichtet, warum wir 4 Frauen so lange an Rainer festhalten. Es ist nicht leicht ihn zu lieben: Er spiegelt uns knallhart und löst damit einiges aus, was er dann als Abwehr zunächst mal heftigst zurückbekommt. Aber er ist uns doch ein Vorbild darin, so konsequent und so lange an seiner Selbstverbesserung zu arbeiten und ja, er ist vielleicht dadurch liebesfähiger… Wir Frauen halten uns immer noch zu stark bedeckt darin, was uns das Ganze bringt und zeigen erstmal jetzt mehr unsere hässliche Seite. Aber wir lieben uns auch. Vielleicht ist es zu schmierig von mir, privatesten „Sex“ nach außen zu tragen. Ich darf mich also nicht wundern, wenn da Heftiges und vielleicht Hilfloses zurückkommt. Aber ich glaube, dass jeder diese Gefühlswallungen kennt. Sie bleiben halt meist hinter verschlossenen Türen oder enden mit Mord und Totschlag. Vielleicht war es von mir auch nur ein Hilferuf, weil ich mich so allein bzgl meiner starken Emotionen und den darin liegenden Verbesserungsbedürfnissen empfand. Obwohl ich Christa schon auch sehr schätzen gelernt hab: Sie kann sich besser distanzieren und nimmt vieles recht schnell nicht mehr persönlich. Da kann ich was von ihr lernen…

Welches Buch empfiehlst du mir denn von dir? Ich kenne tatsächlich keins.

Brigitte an den Autor: Ist schon klar, es ist zu mager, was wir bisher zeigen. Jede von uns ist auch eigene Wege gegangen und wir haben uns umgeschaut, obs auch was Besseres, Herausforderndes als Rainer und uns miteinander gibt. Scheint nicht so zu sein und jetzt (mal wieder) setzt jede da an, wo’s noch hakt also aufschreit: Jutat bei ihrem Krebs, ich bei meinem Besitzverhalten, Gisela bei dem Getty-Geld, Christa versucht erstmals drüber zu schreiben. Jede macht ihr Ding. Ich nehme uns nicht so missionarisch wahr und wir zerfleischen uns nicht nur, fahren auch zusammen in die Ferien nach Sardinien.

Du hast vielleicht recht, dass wir den Außenspiegel brauchen – bitte noch etwas Geduld! Oder was schlägst du vor?

Ein langer Beobachter an Brigitte: Deine Mails an Alex finde ich gut. Du solltest diesen Prozess der Klärung ausführlicher beschreiben und veröffentlichen. Er ist auch viel interessanter als das zunächst Negative des Blogs. Das Drama der Eifersucht kennt jeder. Alles andere deutet auf unbekanntes Terrain… innere Arbeit?

Gisela an Brigitte: Kannst Du nicht mal einen kleinen Moment bei Dir bleiben? Deine Eifersucht ist nicht kleiner als unsere, das hast du doch hinlänglich bewiesen. Alle Frauen haben das Problem, fast alle Beziehungen sind Besitzbeziehungen. Leider bist du da keine Ausnahme, da hilft dir dein ausgeprägter Hang zur kleinbürgerlichen Denunziation (Blockwärtin-Mentalität) auch nicht, um das zu verdrängen. Hinzu kommt auch das Problem, dass du in deiner endlos besungenen Selbstbeweihräucherung eben noch nicht sooooo viel gelernt hast in Punkto Loslassen und Liebenlernen, sondern dass du ganz schön Mauern parallel zu deinen Lernschritten gebaut hast wie dieses Paargetue etc. Und das fliegt dir jetzt ins Gesicht. Zum Tantra gehört übrigens ganz wesentlich dazu, dass man gerade bei sich SELBST die dunklen Seiten nicht nur sieht, sondern annimmt und Verantwortung übernimmt. Dass man auch seine eigene unheimlich starke Eifersucht, die bis zu mörderischen Gedanken ( bei vielen Menschen auch Taten) wahrnimmt und nicht nur die der ‚Twins‘. Aber vielleicht sind wir da schon weiter, wie du ja auch schreibst……aufwachen!!!!!! 🙂 oder weiter harmlos spielen oder dieses ganze blöde Spiel ( ich kenn’s von mir nur zu gut). Ich bin doch etwas besser ….oder harmloser, weitermacht….nein bist du nicht…und das kann man auch nicht mehr weiter behaupten, wenn man das ganze System (Ego oder wie du’s immer nennen magst) einmal erkannt hat. In meinen Augen schickst du damit nur kleine dümmliche Heiratsanzeigen als Opfergetue ab, weil du noch nicht wahrhaben kannst oder dich nicht traust zu zeigen, dass du auch ein scheußlicher Drachen bist. Stattdessen immer noch – und da hat Alex recht – ein weinerliches Opferchen, was dann wieder seinen zitternden Zeigefinger auf die Twins richtet…aber nur zu….

Ja, von daher kann ich sagen, ich bin rasend eifersüchtig und ja, in meinen Tantra-Übungen sehe ich das ganz in mir und eine wahnsinnige Identifikation damit. Ich kann dich aber verstehen …auch deinen Blog Eintrag. dämon 2Ja,  er ist scheußlich und grausam und so bin ich auch und jeder, der in diese Hölle blickt und nein, ich fühle mich nicht besser als du! Nachgedanke: Solltest du so viel besser sein und soviel weniger eifersüchtig und soviel mehr gelernt haben, warum dann nicht ein wenig Mitgefühl mit den Twins haben…..?

Gisela an Brigitte: Wieder versteckst du dich hinter Jutta. Das ist mimosenhaft und feige. Wenn wir ALLE (ja auch ich) die Verantwortung für unsere innere Gewalt übernehmen…(ja, Frauen schicken nicht nur kleine Hilferufe ab, sondern sind gewalttätig und das warst Du und wolltest es auch sein. Schließlich hast Du tagelang an dem Blog-Eintrag laboriert..er schrieb sich ja nicht im Affekt, sondern schon relativ bewusst mit allen dazugehörenden Rachegelüsten und Lust und bist ja auch hochgelobt worden). Dann können wir vielleicht sogar zu der anderen ‚unsichtbaren‘ Seite endlich stehen und sie auch ausdrücken und zwar echt ( wie Jutta richtig sagt) und nicht nur propagandistisch und ideologisch und damit unglaubwürdig wie Christa es immer macht und damit mich nervt. Dann und erst dann (nochmal: ich nehm mich nicht aus und es ist eine Art Selbstgespräch, wenn ich Dir schreibe) können wir uns auch zu der Wahl ‚Rainer‘ selbst bekennen, ohne uns ständig als Opfer von ihm zu fühlen. Erst dann werden es auch andere ’sehen‘, ohne dass wir diese anderen ständig anjammern. Sonst ist alles Applaus heischend, das liegt in der Natur der Sache…

Ich bin noch schlimmer als ihr denkt, dass ihr seid. Habs bei mir gesehen, alles Liebevolle nur Getue.Christa (1)

Eine junge Freundin an mich/uns: So. Ich habe nun Großteile Deines Blogs gelesen und auch den  TAZ-Artikel. Zum TAZ-Artikel sage ich: Der Autor scheint ein unbewusster  Mensch zu sein, der vieles noch nicht versteht und auch nicht ehrlich zu  sich selbst ist, denn sonst müsste ihm vieles, was ihr beschreibt, ja  bekannt vorkommen. Ihr schreibt ja über innere Dämonen, die jeden von  uns – wenn er ehrlich ist – umtreiben, aber eben sehr viele noch hinter  Masken und Schauspiel vor anderen und vor allem auch vor sich selbst  verstecken.

Kali (Die Schwarze), Göttin des Todes, der Zerstörung und ERNEUERUNG

Kali (Die Schwarze), Göttin des Todes, der Zerstörung und ERNEUERUNG

Und wenn dann mal einer kommt und schonungslos die Wahrheit spricht, werden die unbewussten Menschen plötzlich aggressiv und/oder  reagieren mit Ablehnung und Häme. Habe ich in den letzten Wochen und  Monaten oft selbst erlebt. In meinem Roman ist es auch so, dass die  Figur ganz offen und ehrlich ihr Innerstes offenlegt (alles anderes  ergibt bei der Suche nach sich selbst ja auch keinen Sinn) und da meinte  eine Testleserin, die Figur wäre ihr eher unsympathisch. Verstehe ich nicht. Die Figur ist nicht böse, sondern „nur“ ehrlich zu sich selbst  und beschönigt ihre Ego-Gedanken und ihre Dämonen und seelischen  Abgründe eben nicht – ich persönlich finde das sogar sehr sympathisch!

Der TAZ-Autor schreibt, beim Thema Rainer und Eifersucht würde der Blog  ins Banale abgleiten, oder so ähnlich. Sehe ich überhaupt nicht so. Im  Gegenteil. Sind nicht Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühle, Ängste,  Besitzansprüche, falsche Definition von Liebe usw. DIE Ego-Fallen  schlechthin? Sogart DIE Antriebsfedern der ganzen Maya-Welt? Ich denke  schon! Und sicher sind sie das auch im Leben des TAZ-Autors, selbst, wenn  er sich das wohl nicht eingestehen möchte 🙂

Nun, ja. Mich hat der Blog jedenfalls sehr berührt und bewegt.

Besonders gut finde ich, dass sowohl Brigitte als auch Jutta ihre Sicht  noch geschildert haben. Das ist sehr interessant, die Geschichte  aus allen drei Perspektiven zu lesen und auch eine super Chance für euch, denke ich! Wie ihr ja wisst, sind die anderen Menschen (vor allem die, denen man nahe steht) ja immer nur die Spiegel des eigenen Inneren.

Insofern habt ihr jetzt mal alle aufgeschrieben, was ihr in Wirklichkeit  über euch selbst denkt, sozusagen. Beziehungsweise, was das Ego/der  Schmerzkörper denkt oder euch mit aller Gewalt denken lassen möchte.

Vielleicht entsprechende Passagen ausdrucken und sich einfach direkt  wieder durchlesen und direkt durchschauen, sobald sich das Ego mit  Negativität (zurück-)meldet? Könnte ein guter Trick sein, ich werde das  demnächst jedenfalls mal für mich ausprobieren.

Dein Blog zu lesen hat mich außerdem irgendwie total beruhigt, denn  sehr vieles davon hat mich – wenn auch anders eingerahmt oder lackiert –  sehr an meine Erfahrungen mit Andi in Guatemala erinnert. Auch hier  fielen während der spirituellen Reise und Suche mehr und mehr die  Masken, bis unsere Schmerzkörper wie blanke Nerven offengelegt waren und  wir uns gegenseitig (nur noch) die Köppe eingeschlagen haben. Darüber dann meditieren, analysieren, verstehen, Sitzungen mit Maya-Ältesten und  Kakao-Schamanen gemacht – und wieder von vorne. Puh. : In einer  Zweier-Beziehung scheint es also mindestens genauso kompliziert zu sein wie in einem Harem. Bin aber überzeugt von diesem – absolut monogamen! –  Zweier-Konzept. Auch oder vor allem in spiritueller Hinsicht, aber das  muss natürlich jeder selbst wissen und fühlen. Die Probleme jedenfalls scheinen irgendwie trotzdem die selben zu sein. Interessant und  überraschend – und auch wieder irgendwie gar nicht, denn es ist ja am Ende eh immer wieder nur das Ego mit seiner ständig leiernden, sich ewig  wiederholenden Platte.

Sehr mitgenommen und aufgewühlt hat mich vor allem auch Juttas Beitrag  bzw. Nachtrag. Tut mir leid, dass es ihr so furchtbar schlecht geht! „The Journey“ hat sie ja schon gelesen, oder? Ich gebe Dir hier noch die  E-Mail-Adresse von Andis Schwester Alice. Sie ist Deutsche, lebt aber seit Jahren in Guatemala, arbeitet als ausgebildete  Schamanin/Maya-Priesterin, Naturheilerin, Ernährungsberaterin und  Hebamme und hat mit ihren Tipps schon vielen Menschen bei Krankheiten  geholfen. Auch bei Krebs, MS etc.: alice@saqbe.com (Einfach anschreiben!!!!) Ihre Seite: http://saqbe.com/

Eine Piratin an mich: Ich empfinde das ganz ähnlich wie deine Freundin, deren Mail du weitergeleitet hattest (bezieht sich auf die Mail hiervor).

Die Offenheit mit der du und deine Schwestern über euch selbst und andere geschrieben habt, finde ich ungewöhnlich und stark. Kindisch fand ich das nie, wie der Schreiber des Artikels es ja teilweise beurteilte, da ich immer den Eindruck hatte, ihr seid so offen mit euch selbst und den anderen, um daran zu wachsen. Nicht, weil ihr nicht anders könntet. So jedenfalls war mein Eindruck.

Ein entfernter Bekannter: Welche Häme meinst Du Christa? Ich finde es fast schon albern, wenn man Brigitte’s Text veröffentlicht, Höflichkeiten einzufordern, wo mal einer 1:1 wiedergibt, wie das wirkt, was Ihr so freistellt. Mal ehrlich, lies nochmal die Mail von dieser Freundin. Das ist ja alles sehr nett und freundlich. Buhlst du etwa um solche Höflichkeiten? Oder willst Du eine Reflexion von außen mal ernst nehmen? Aber wahrscheinlich ist eure Selbstreflexion so erschöpfend und wird bereits als so großartig empfunden, dass alles von Außen nur noch als Angriff empfunden wird. Himmel nochmal, wie banal, wie 16-Jährige. Wie sehr Dorfbushaltestelle. Sammle Dich doch mal, werde chronologisch.

Ein Freund von Gisela an den Autor: Es wird ja immer noch adjektivistisch gegen dich gestänkert. Diese Lobemails sind ja im Grunde grausam. Sie werfen kein gutes Licht, weder auf den Empfänger, schon gar nicht auf den Absender. Reaktionen von der taz? Oder glänzt da dein Artikel durch Desinteresse der Leser?

Eine Freundin an mich: Eigentlich sind es ja nur (ehrliche) Worte in den Blogs, die die aufgekommenen Emotionen beschreiben. Sind es denn nicht gerade diese Emotionen (die unser Leid verursachen), an denen wir arbeiten? Wo wir versuchen zu verstehen, woher sie kommen (und dazu braucht es das Ausleben für eine bestimmte Zeitspanne), um sie überhaupt beobachten und dann fallen lassen zu können. Das Problem des Journalisten ist, dass er das interpretiert und wertet und das ist auch emotional und hat eine andere Qualität als eine Analyse. Das kann er offensichtlich nicht sehen. Beschäftigt hat’s ihn allemal, sonst hätte er den Artikel nicht geschrieben.

Eine sehr bekannte Journalistin an mich: Habe gerade zum ersten Mal in Deinen Blog hinein gelesen. Chapeau. Wahrhaftigkeit ist in diesen Zeiten ein Geschenk. Danke Dir und denen, die dort schreiben dürfen!

Ein Leser über Facebook: Ja, sehr lustig, wie ihr Damen euch die Köpfe einhaut. Und insgesamt absolut uneins seid. Ich frage mich, ob ihr nicht merkt, wie das auf euch zurück reflektiert. Ihr versteht ganz genau, dass ihr mal ganz ehrlich den Spiegel vor die Altersfressen gehalten bekommen habt und vor eurem nach außen wie Alterssyphilis wirkenden Streitkram von einem Journalisten mal eine direkte Reflexion bekommt und nun heult ihr euch heimlich in den Schlaf und startet Gegenoffensiven. Das ist so sehr 14 jährige an Dorfbushaltestelle, dass ich mich vor Lachen kaum noch einkriege. Wenn ihr den Schuh mal aufnehmen würdet und was draus machtet – um euch schert sich doch kein Hahn mehr. Da kommt ihr mal wieder in der Presse vor, so dass ihr sofort glaubt, ihr wärt  nun von Weltinteresse. Dabei seid ihr ja in den persönlichen Mails sehr verständnis-,  fast liebevoll. Dann wieder seid ihr wie Hyänen, die spüren, dass sie sich 30 Jahre lang verrannt haben und nun keine Zeit mehr bleibt, um umzuschwenken. Wie Hitler 1945 im Führerbunker.

Christa an den Autor: Hab ich dir eigentlich schon geschrieben. Ich (sicher auch Brigitte) suche keine Höflichkeit oder blinde Bestätigung. Das unterstelle ich den positiven Reaktionen übrigens nicht so wie du. Ich wünschte mir eher eine Frage: Wieso macht das jemand wie Brigitte? So ne krasse Veröffentlichung. Warum verfolgen diese Frauen solche ekelhaften Streits schon so lange? Ich hatte bei dir gedacht, dass du dich mal neugierig zeigst und nicht so platt hämisch. Diese Qualität hab ich dir zugetraut. Dass Brigitte’s Text einseitig von ihrer Verletzung aufschreit, ist klar. Auch da wäre eine Frage angebracht: Warum soviel „Hass“ (schreibt einer). Dass Hass die andere Seite von Liebe ist, könntest du mit deiner Lebenserfahrung auch wissen.

Alles schwierige Themen, ich weiß. Bisher wird das Thema, als Frau die Macht des Körpers, den Sex gemeinsam mit einem Mann abzubauen, die Eifersucht, die sich gerade in solchem komplexen Vorhaben gierig meldet, von keinem persönlich veröffentlicht. Dass das in Film/ Literatur – also schön bürgerlich versteckt und dramatisiert – vorkommt: Geschenkt. Übrigens nur als Eifersucht, der Sex wird bisher kaum infrage gestellt.

Jemand, mit dem ich gearbeitet habe: Du fragst den Autor, warum Brigitte so etwas macht. Und beantwortest es Dir dann selber. Aber viel zu verschnauft, viel zu hochdekliniert. Da schriebt Brigitte, eine alte (pardon) Frau über den Sex, den sie hat oder nicht hat. Und über Eifersucht. Was soll daran nicht zu verstehen sein? Wahrscheinlich besoffenen von der Öffentlichkeit, in der dies geschieht, erwartet man nicht etwa, dass einer alterslos drauf eingeht und reflektiert. Was ihr erwartet, ist nicht weniger als eine Laola und dann Schnauze halten bzw. sowas toll finden oder wie toll offen ihr seid. Das ich da lachen muss, seht ihr sicher auch als Häme. Nun gut, da bist Du banal beleidigt. Wie albern das ist, wissen wir beide, du bist ja nicht blöd. Was ihr – und nun wird es interessant – bisher nicht gewöhnt seid, ist, dass Euch mal einer so behandelt, wie es in dieser Welt normal ist. Ihr glaubt einfach, dass diese Offenheit was Besonderes wäre und also auch besonders sensibel abgehandelt werden muss, weil ihr doch soooo mutig und offen seid. Ich lache. Ehrlich. Lernt mal Einstecken auch von außen. Lernt Demut oder was weiß ich. Einfach mal still sein für den Moment und nicht in der Suppe rühren, bis sie kalt ist.

Eine Berliner Piratin auf ihrem Blog: Ich weiß, dass es immer wieder auch viele, wahrscheinlich viel mehr tolle Pirat*innen gibt, die einen großartigen Umgang miteinander pflegen, die Kritik konstruktiv äußern und sich mit eichhörnchenhaftem Fleiß um Inhalte, Strukturen und Tools kümmern. Nur leider, sind die, die rumschreien, immer lauter. Shitstorms vieler Trolle suchen die Öffentlichkeit und dominieren das Bild der Piratenpartei, nach Innen und nach Außen. Muss das sein? Die Zeiten sind ehrlicher geworden.

Noch was zu den Krähen, the crows: Gar nichts ist gut, alles gerät (hoffentlich) mehr und mehr ans Licht, hässliche Schatten, die vor allem uns Frauen in unserer noch immer Eva-haften Prägung von uns selbst abhalten. Wir wollen noch immer lieber Opfer sein. Nur nicht in den Spiegel schauen. Weiterhin der Mutter, dem Vater folgen, an unmenschlichen Werten von Staat und Kirche, an Leistungsideen und Gefallsucht usw.festhalten. Statt Selbstverantwortung. Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer bin ich aber dahinter? Eine Lebensfrage, heute, wie mir scheint. Äußerst mühsam, aber wohl Not wendig. Das Private ist politisch, hieß mal vor 40 Jahren die unverschämte Vision einer renitent kreativen Generation. Dorthin steuert seitdem unsere Gesellschaft, was man zuletzt an den Piraten sehen kann. Sie bleiben wohl für viele trotz aller Abwehr und Kritik, daher sinkenden Umfragewerten die neue, Internet-geprägte Kraft, auf die man hofft. Auch sie fetzen sich wie die Wahnsinnigen in Shitstorms, scheinen sich dabei aufzureiben, nur um wieder erneut loszurennen. In eine neue, bessere Welt? Ich glaube: Ja.

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3 Kommentare

  1. Liebe Christa,
    ich wusste zwar vage, dass Du nach Indien fahren wolltest, aber mir war weder der genaue Termin noch der Anlass bewusst. Nach Deiner Rückkehr wurde ich von Dir dankenswerterweise auf diese Blog-Seite hingewiesen. Ich habe alles nachträglich gelesen und fand es sehr interessant. Manches befremdete mich, anderes fand ich spannend, und einiges berührte mich. Also, vielen Dank. Und, ein Buch daraus machen – warum nicht?
    Viele Grüße, Claus Wolfschlag

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