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Christa Ritter's Blog

Du, immer du

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DU,DU,DU – wo bleibt meine Verantwortung?

von Brigitte Streubel

Nach dem Spaziergang gestern ist Rainer noch mit zu mir hochgekommen. Es wurde wieder heftig und laut. Zwischen meinem Heulen und Schluchzen habe ich ihn weiter nur beschuldigt und mich selbst immer mehr in mein altes Opfer-Gefängnis gesperrt und nicht rausgefunden. Seine Frage, wie bist du denn da wieder reingeraten, hab ich aber doch gehört… Den ganzen Abend beschäftige ich mich mit Christa’s neuem Blog-Beitrag und schreibe einige Bemerkungen dazu, die ich beiden schicke.

Skype-Chat mit Rainer:

Aus meinem Opfergetue, Verlassenwerden Trauma oder, wie Christa es nennt, Besitzwahn bin ich noch nicht raus….

Brigitte: Nachdem ich Jutta gestern im Telefon-Gespräch  in ihrer Versuchung/Anklage  nicht zugestimmt habe, dass du uns immer unterdrückt hättest – ich widersprach und sagte, dass wir doch immer frei waren, tun und lassen zu können, was wir wollten – und sie zuletzt nur noch: du MUSST, du MUSST gehört hätte, was sie nicht mehr hören könnte, hat sie mir noch etwas in Erinnerung gerufen, jedenfalls ist es so bei mir angekommen. Das hat mich dann aus dem Gleis gehauen: dass du mich in Indien zu hart behandelt und abgewimmelt hast, genau wie sie damals. Ansonsten war das Gespräch sehr schön mit ihr…

Rainer: Was hat dich aus dem Gleis gehauen?

Pause

Brigitte: Hat sich Jutta bei dir aus dem Krankenhaus gemeldet?

Rainer: hat angerufen

Brigitte: steht doch oben

Pause

Brigitte: und was ist mit JUTTTTAAAA – was mit mir ist, interessiert dich eh nicht mehr!

Rainer: Was hat dich aus dem Gleis geworfen?

Brigitte: dass du mich für sie verlassen hast

Rainer: das hat sie gesagt?

Brigitte: so ist es bei mir angekommen

Rainer: und du bist auf all das eingestiegen?

Brigitte: Meine Verlassensängste wurden wieder angeheizt. Bitte kurze Info wegen Jutta

Pause

Brigitte: wieso schreibst du nix? Ich hab mich den ganzen Abend mit Christas Blog rumgeschlagen und will jetzt ins Bett

528253_4334887141890_2105477523_nRainer: Rückenmarksflüssigkeitsprüfung hat keinen Krebs im Rückenmark ergeben. Weitere Überprüfung der Gehirnflüssigkeit steht noch an. Ergebnis wahrscheinlich erst nächste Woche. Sie war sehr müde wegen der Beruhigungsmittel. Daher kein Gespräch mit den Donigs, die sie besucht haben.

Rainer: Sie kommt wahrscheinlich morgen Mittag erstmal zurück und will sich weiter ambulant behandeln lassen. Sie hat auch mit ihrem Arzt gesprochen

Brigitte: wahrscheinlich/hoffentlich alles Einbildung

Brigitte: du hast mit dem Professor gesprochen?

Rainer: nein sie. Was ist alles Einbildung?

Brigitte: vielleicht ihr Krebs im Kopf?

Rainer: Befürchtungen. Du glaubst, sie hat keinen Krebs?

Brigitte: ja

Rainer: Du meinst, alles Einbildungen, was die Ärzte festgestellt haben? Ziemliche Wirklichkeits-Verleugnung!

Brigitte: Ich will’s nicht wahrhaben!! Wenn nichts im Rückenmark ist, ist auch nichts im Kopf!

Rainer: aber in den Knochen oben und unten. Soll auch tödlich sein. Solltest du auch ernst nehmen

Brigitte: hab ich von Dr. House gelernt: es waren immer psychische Ursachen

Rainer: mit physischen Folgen=Krebs

Brigitte: nee, die Gier nach Aufmerksamkeit

Rainer: Du solltest Jutta mal sagen, dass sie keinen Krebs hat und dass sie bloß wegen ihrer Gier nach Aufmerksamkeit eine Krebsshow abzieht.

Brigitte: so ungefähr

Rainer: sag’s ihr mal, nicht immer so hintenrum

Brigitte: kam mir ja grad erst

Rainer: sagst du doch die ganze Zeit

Rainer: weil du nicht ertragen kannst, dass sie Aufmerksamkeit auf sich zieht

Brigitte: schön, dass es dir gefällt. Hinter jeder Show stehen bei jeder von uns immer Verletzungen und deswegen fühlen wir uns von dir und deinen Spiegelungen, die erstmal wie eine Verdoppelung bei uns ankommen, immer reduziert

Brigitte: stimmt, das mit der Aufmerksamkeit geht mir jetzt zu weit – ich werde dich nicht länger belästigen

Rainer: Du kommst einfach nicht los von deinem Besitzdenken

Rainer: und Ansprüchen

Brigitte: von meinen Ansprüchen niemals

Brigitte: musst ja nicht nur du sein

Rainer: Besitzansprüchen. Verstehe, du willst auch gar nicht davon loskommen. Ich hoffe, du erinnerst dich irgendwann daran, dass du davon loskommen wolltest und deshalb dich an mich gewandt hast.

Brigitte: es ging um Liebe, Verliebtheiten hatte ich genügend kennengelernt

Rainer: Besitzdenken ist eben nicht Liebe

Brigitte: Ich kann ohne deine Unterstellungen leben,

deine Etiketten interessieren mich nicht mehr

Rainer: Das ist zum wiederholten Male dein Gesprächsabbruch

Brigitte: wir haben uns nie verstanden

Rainer: in deinem jetzigen und häufigen Zustand ist das auch unmöglich, denn der wird die Existenz von Liebe und Verstehen niemals zugeben. Das wäre nämlich sein Tod

Brigitte: Das ist dein Hauptthema, deswegen ist dir Jutta auch jetzt so nah, darin willst du dich als Begleiter üben

Rainer: ja, die Liebe ist mein Leben – so weit wie möglich.

Brigitte: nein, Tod, sterben

Rainer: das denkst du, ich nicht

Brigitte: alles Einbildung, damit hast du uns immer gequält, mal sehen, wer dein Hauptthema als erste umsetzt

Rainer: ich wundere mich, dass ihr lieber zu sterben scheint als den Weg zur Liebe weiter zu gehen – mit mir

Brigitte: davon haben wir in den letzten 40 Jahren mit dir nicht viel erlebt. Dir ging’s immer nur um unsere Schattenseiten, nichts anderes konntest du sehen und spiegeln. Vielleicht putzt du deinen Spiegel gelegentlich mal wieder

Rainer: na ja, dass angesichts des Liebeswegs erstmal die Schatten auftauchen, die die Liebe immer verhindert haben, und nun wohl erlöst werden und damit als Hindernisse verschwinden wollen, das haben wir doch immer wieder gesehen. Jetzt bei dir beispielsweise…

Brigitte: du wiederholst dich. Es ist zu kalt in deiner Nähe und zu einsam

Rainer: Das steht ja auch gut bei Christa. Der Versuch einer Liebesreise hat auch bei euch beiden riesige Schatten aufgerufen, die euch bis heute meistens bedrücken

Brigitte: woran du dich immer wieder laben kannst. Zu lieben haben wir bei dir nicht gelernt

Brigitte: ich vergaß, du liebst ja nur Juttas reale Krebsschatten

Rainer: oh doch. Sonst wären nicht so viele Schatten aufgestanden

Brigitte: der einzige Schatten bist du

Rainer: auch deine Eifersucht und dein Besitzwahn sind solche Schatten

Brigitte (denkt): Bingo!

Rainer: die tauchen nur auf, wenn das ganz Andere sie zu befrohen scheint

Rainer: bedrohen

Brigitte: nein, dass du so flüchtig bleibst. Überall ein bisschen Liebe verteilen, reicht dir und schon bist du wieder weg in irgend einem Interview, und da kannst du jeweils einmalig von der 68er Morgenröte als der allgemeinen Zärtlichkeit erzählen. Darin bist du so eingelullt, dass du sonst (bei uns) nur noch Schatten sehen kannst. Komisch, dass du nur Shitstorms erntest

Rainer: Du redest von dir. Ich sehe euch auf dem Weg. Und leider könnt ihr noch immer nicht besonders gut mit euren Schatten umgehen

Rainer: ich ernte doch gar keine Shitstorms

Brigitte: von uns. Draußen zeigst du dich ja von deiner Sonnenseite, wir haben nur die andere Seite deines Zwillingssternzeichen abbekommen

Rainer: es sind eure Schatten!

Brigitte: offensichtlich bist du nicht gut genug darin, wie man das begreifen soll oder damit umgeht

Rainer: ich bemühe mich. Aber es scheint euch schwer zu fallen

Brigitte: Jutta hat wenigstens zugegeben, dass sie mich nicht einen Tag während der letzten 17 Jahre  wohlwollend oder interessiert begleitet hat. Aber dann für Indien und danach die Superansprüche stellen…. Wir sollen dankbar sein, nicht sie. Aber sie wollte uns dabei haben und dir nicht allein ausgeliefert sein und dadurch schauen können, was ihr im Wege bzgl Liebe und Lebenwollen im Weg steht. Du kannst uns gegenüber nie einen Fehler oder Unvermögen zugeben, du bist immer woanders

Rainer: ja, das bin ich. Und das ist eure Chance

Rainer: Hast du eigentlich in der Klum-Sendung die Femen gesehen?

Brigitte: damit bleiben wir uns selbst ein Rätsel

Brigitte: ganz kurz, sie wurden gleich weggetragen

Rainer: war ja wohl auch nur kurz. War das live?

Brigitte: ja, ich glaube schon – Heidi hat ähnlich wie die Merkel reagiert: Huuuch…

Auch am nächsten Tag bei unserem Spaziergang zu dritt im pitschnassen Luitpoldpark hocke ich innerlich immer noch bockig in meinem Gefängnis. Christa lädt uns zum Tee ein und wir reden weiter : Der Weg ist das Ziel! Rainer erzählt, dass es ihm irgendwo auch so geht wie uns und er oft ungeduldig und unzufrieden mit seinen Fortschritten ist. So sei nun mal der endlos lange Gang in winzig kleinen schmerzhaften Schritten durch die inneren Institutionen der Selbsterforschung- und Verbesserung…

Ich bitte ihn noch zu mir und will weiter reden, mehr verstehen, vor allem über die Liebe. Schon bei dem Thema kommen mir die Tränen. Ich bin so froh, dass es ihn gibt… Immer wieder nach Innen schauen, dann wächst sie in dir, wiederholt, rät er. Und je mehr du das praktizierst, desto deutlicher tauchen die Schatten auf und versuchen dich zu hindern. Dranbleiben! Erinnere dich an deine mühsam errungene Zwiespältigkeit. Bleib achtsam.

 

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