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Christa Ritter's Blog

Da will was raus!

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Nach dieser verrückten #68er Zeit, die mich in etwas Neues wirbelte, das ich noch gar nicht kapierte, las ich erste frauenbewegte Bücher aus den USA und England. #BettyFriedan (Ihr habt nichts zu verlieren außer eurem Staubsauger!), #KateMillet oder #GermaineGreer. Alles ist möglich, nur wie und was? Auch ich wollte eine ganz andere Frau werden als meine Mutter oder #Twiggy#MaryQuant oder #Barbarella. Wer bin ich? Immer mehr Freundinnen enttäuschten mich: Sie waren ganz schnell weg, sobald ein Mann auftauchte.

Trotz #Frauenbewegung und guter Vorsätze. Der Mann blieb also trotz Aufbruch die einzige Referenz für jede von uns? Etwa auch für mich? Nicht wirklich, glaubte ich. Aber ich blieb verstört, enttäuscht und landete damit zunächst beim #TMMaharishi und seiner #Meditation, eine Freundin in #Auroville, zwei bei #BaghwanOsho.

Die Frauenbewegung war zu unseren Ungunsten gestartet, hatte verkündet, nur die Männer müssten sich schwer ändern, damit auch Frauen besser leben als bisher. Nichts als eine Sackgasse? Was sollten uns die Gurus erzählen? Wieder jemand von außen, wieder ein Mann. Wie geht mein Frauenweg, wenn ich zu mir selbst kommen will, statt weiter auf den Mann zu starren? Keine Chance, nirgendwo: Egal, wohin ich mich in dieser Men’s World wende, immer ist sie geprägt von männlichen Genies, Politikern, Machern, Könnern. Eine einseitige Welt, in der ich als Frau immer im Schatten stehe. Opfer statt Täter? Ich müsste also einen weiblichen Raum finden, um zu üben, und um so den Weg aus meiner #Biologie herauszufinden? Aus den einzigen geübten #Rollenbildern für uns: Mutter, Geliebte, Hausfrau. Immer den Mann im Blick statt mich? Das war mir Mitte der Siebziger, mitten im großen Frust, gar nicht so klar. Klar war nur, dass es mir schlecht ging und ich ratlos vor mich hin driftete. Sogar in Richtung Traumjob: #Filmemachen, schwer besetzt von Männern. Welche Chance hatte ich? Denn ich war nicht bei mir, kannte mich nicht die Bohne. Vielleicht war es dann ein großes Glück, dass ich diesen #ExKommunarden traf, der schon aus dem üblichen Männer-Dominanz-Geschäft ausgetreten war, in das er dank zuvor #KommuneI auch nie wirklich eingestiegen war. Für ihn war längst auch Uschi vorbei, er hatte einen Meister für die Strecke des Raus-aus-dem-Biologischen gefunden. Und schon andere Frauen übten in seiner direkten Nähe diesen unbesetzten, weil not-wendigen, ersten weiblichen Raum: Wer bin ich?

Als ich diese Leute traf, ahnte ich, wie schwer es auch für mich würde, wenn ich mich zu dem geselle, was später die Medien einen #Haremnannten. Aber ich wusste nichts Besseres. Das geht bis heute so, trotz aller Höllen, die sich bald auftaten. Wir Frauen kannten zunächst ja unsere düstere Seite nicht, wollten sie aber erlösen, die dort gebunkerte Kraft erleuchten. Heute würde ich mich über die Erfahrungen seitdem gern auch mit anderen austauschen. Oder noch immer zu feige, brütend im Versteck? In welcher Sprache? Sprachlosigkeit überall? Denn auch der heutige#Feminismus hat sich aus der Sackgasse noch nicht befreit. Also redet bisher noch nur mein Gefährte, so in seinem Buch #soists – und ich bin die Ghostwriterin. Immerhin, stottert es in mir. Scheiße! Erzähl doch mal von dir, fordert gerade auch immer mal wieder Gisela. Wer noch? Sogar meine Speiseröhre speit Feuer und ätzt die Mundhöhle. Da will was raus!

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