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Christa Ritter's Blog

Hinterher und wieder zurück

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Mittwoch 13. März

Diesmal habe ich nach meiner Rückkehr nach München einen zweiten Kulturschock erlebt: Die Stadt kalt, grau, kaum Menschen auf der Straße, etwas Depressives schien aus allen Schlüssellöchern zu kriechen, geradeaus marsch-marsch als trostloser Inhalt deutscher Befindlichkeit. home 001Bin ich so? Lebe ich dieses gedämpfte Leben? Vor Indien und danach? Oder ist das ein Indien-Kater?

Ich war dann so müde, so schwach, dass ich mich seitdem verkrieche. home 004Nur die engsten Freunde anrufe, nachdem ich die Koffer viel zu schnell ausgepackt hatte. Wieder Ordnung herstellen, den alten Status Quo. Geht aber nicht, da waren fast acht Wochen in einer merkwürdigen Gegenwelt, da waren heftige Auseinandersetzungen, die mit dem du hast, du bist schuld begannen und bei mir endeten. Da war unter uns Verzweiflung, Suche, plötzliche Weite, manchmal sogar ein Fünkchen noch so unbekannter Liebe. Jeden Tag schlafe ich nachmittags ein bisschen, um dann nachts länger aufzusein und morgens schon um 7 Uhr meine Übungen auf der Matte wieder aufzunehmen. Während der Reise bin ich ohne sie steif geworden, das will ich ändern. Überhaupt: Es scheint ein längerer Prozess zu werden, dieses Zurückkommen. Vor allem die Verarbeitung der Bilder, das bewusste Zulassen meiner neuen Erkenntnisse. Dazu scheint auch die Kritik zu gehören.

Kritik? Ja, die kritische Betrachtung meiner Rolle während dieser Dreharbeiten. Eben auf dem Spaziergang durch den Luitpoldpark hat Rainer bezweifelt, ob sie gut genug war. Kreativ, nämlich. Brigitte und du, ihr habt nichtwirklich zu einer eigenständigen Rolle gefunden, deshalb war alles so anstrengend, deshalb seid ihr auch krank geworden. Hatte Jutta mit ihrem Jammern recht: Ihr tut nichts für mich, ihr verhindert, ihr sitzt nicht in meinem Boot? Ich sehe bisher zwar eine anstrengende Reise. Anstrengend zum Beispiel für mich, weil ich mich als Einzelgänger einer Gruppenbewegung anpassen musste, weil sie jugendlich-schnell orientiert war, weil nicht ich, sondern Jutta im Mittelpunkt des Geschehens stand, weil alle auf Jutta starrten, auch Rainer. Mach blß dein eigenes Projekt, könnte ich sagen. Ist aber so nicht richtig. Ich habe durch diese Umstände ansatzweise lernen können. Nicht alles muss so sein, dass es auf Anhieb in meine Scharniere passt. Ist eine solche Umstellung nicht nur auszuhalten, sondern darin einen Sinn zu finden, nicht auch kreativ?

Die Bestandsaufnahme unter uns wird weiter gehen müssen, denn Verbesserung ist gefragt. Auch für ein nächstes gemeinsames Projekt. Gerade traben durch meinen Kopf Elefanten, die beiden, die Brigitte und ich auf der Fahrt zum Flughafen in Kerala zum Abschied sahen. Diese Riesenhäuter sahen majestätisch aus und sie hatten lange, weiße Elfenbeinzähne. Siehst du, ich bin immer noch in Indien. Während ich heute Abend in meiner AG bei den Piraten sitze und auf ihre Gesichter starre und Infos sammle und wenig verstehe, langsam mehr und danach erschöpft in mein Bett falle.

3 Kommentare

  1. worin hätte eure kreativität bei dem film denn bestehen sollen? wir kreativ war rainer denn? wenn man selbst kreativ ist – so meine erfahrung – braucht man nicht nach anderen fragen – alles sehr merkwürdig!!

  2. Write more, thats all I have to say. Literally, it seems as though you
    relied on the video to make your point. You definitely know what
    youre talking about, why throw away your intelligence on just posting videos
    to your site when you could be giving us something informative to
    read?

  3. The whole India-Trip was filmed for a documentary which is edited now. Possibly next year the docu will be on German television. As soon as I am allowed to show some clips I will do so on my blog.

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