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Christa Ritter's Blog

Teuflische Frauen

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Ich glaube, es war etwa 1995, als wir Frauen uns mit Rainer und Fritz Teufel sowie sehr netten Jungs, alle wie wir auf ziemlich ungewöhnlichen Fahrradtypen durch die Wälder und Felder von Brandenburg aufmachten. Fritz und Rainer würden sich zum ersten Mal nach dem verrückten Jahr der Kommune I (Berlin 1967) wiedersehen und vielleicht miteinander ins Reden geraten. Der eine von den Genossen zwei Jahre später wegen Uschi Obermaier aus dem Männerbund verstoßen, weil sie den Kampf mit der Waffe vorzogen, der andere, nämlich Fritz, der in München mit der Gewalt anfing. Wir hatten den Auftrag zu einer filmischen Reportage von SPIEGEL TV und drehten von unseren Fahrrädern aus mit kleinen Kameras eben diese Reise ins Berliner Umland. Wir hatten schönes Wetter, das allerdings durch unseren Zickenkrieg unterbrochen wurde. „Kindergarten“ nannte es Fritz abschätzig. Dass diese Art Krieg der Frauen kein solcher ist, hat Fritz nicht verstanden, vielleicht aber geahnt. Inzwischen ist Fritz tot, deshalb, aber nicht nur deshalb hier die Reportage bei YouTube abzurufen:

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=d_0-9FLMk2o#!

Fahrradfahren, reden, teuflisch fighten und in die Sonne blinzeln

Fahrradfahren, reden, teuflisch fighten und in die Sonne blinzeln

Heute sagten zwei Freunde, die heute diese Reportage wiedermal sahen: Ihr habt nichts dazu gelernt. Ist alles bei euch noch wie damals. Ihr seid einfach stehengeblieben in eurer Entwicklung. Sind wir das? Man könnte das tatsächlich glauben. Vor allem, wenn man uns derzeit hört. Wie wir unsere Indien-Reise resumieren, wie wir diese schwierige Erfahrung runtermachen, uns gegenseitig beschuldigen. Nicht anders als Brandenburg? Ich bin oft stinksauer, dass ich dieses Haremsprojekt je angefangen habe. In solchen Momenten sehe ich so kurz wie die beiden Freunde: nichts gelernt, nur das Leben verpasst. Oft ist aber die einfache Erklärung die falsche. Eine andere ist – und die vertritt der hoffentlich klügere, wohlwollendere Beobachter an unserer Seite: Ganz schnell ins gelobte Land zu fliegen, wie es uns 68 kurz zufiel, so ist das Leben nun mal nicht. Deshalb zu resignieren und die eigene mühsame Suche schlecht zu machen, weil man sie aus Kurzsichtigkeit betrachtet, stimmt nicht. Es ist vielleicht nicht gleich der große Durchbruch bei jeder von euch passiert, aber ihr seid auf dem Weg, immerhin. Das ist großartig, selbst, wenn eure Schritte so klein sind. Dranbleiben. Es ist mehr bei euch passiert, als solche Oberflächen verraten. Menschen, die euch so kleinlaut verurteilen, wie ihr euch gerne seht, sind selbst nicht auf dem Weg und wollen das vielleicht mit solchen Vorturteilen legitimieren. Schaut genauer hin.

Tun wir!

2 Kommentare

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