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Christa Ritter's Blog

Die Tollkühnen

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Die Bauhausfrauen. Gerade wieder einen Film über diese Tollkühnen gesehen. Ein Aufbruch, so schwer damals. Mein Vater erzählte uns Töchtern oft von den neuen Frauen, auch in Berlin. Zwanziger/Dreißiger Jahre. Die Naszis haben das Bauhaus als entartet etikettiert und geschlossen. Die Grafik gestaltete Herbert Beyer, der hier auch auf den Fotos wie mein Vater zu sehen ist. Beyer emigrierte in die USA. Ich habe ihn dann noch kennengelwernt, als er in der BRD ausgezeichnet wurde. Nochmal zu meinem Vater: Wenn er von den freien Freundinnen aus seiner Berliner Zeit erzählte, verstand ich nie, warum er meine Mutter (viel jünger) geheiratet hatte. Ja, Kinder wollte er und meine junge Mutter auch, dann Hausfrau und sehr begabt. Die zwei Seiten bei ihm. Denn uns Schwestern hat er mit unseren Männergeschichten streng und eifersüchtig eingeschränkt. Autoritär, obwohl auch manchmal „soft“. Wir sollten unser Leben selbst verdienen, immerhin! Unabhängig von Männern werden.

Mein Vater mit Freundinnen in den Zwanziger Jahren in Berlin

 

Mein Vater war also durchaus „modern“ und doch auch im Tiefen patriarchal. Seine Mutter hat ihn innerlich geleitet, glaube ich. Es gab also in den Menschen der Metropolen damals viele „freiere“ Ansätze, sogar auch später bei den Nazis. Bis diese fürchterlich bleiernen Fünfzigerjahre einsetzten, Wirtschaftswunder-Verblödung, Restauration. Na und dann natürlich die 68er… die Frauen bewegt als Opfer. Der Weg raus aus dem patriarchalen Mutter/Geliebte/Ehefrau-Bewusstsein ist weit…

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