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Christa Ritter's Blog

Nothing solid anymore

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Corona macht etwas mit uns. Mit mir, fühlt sich alles merkwürdig anders an: Auf dem Weg in den Park spielt ein Nachbar auf der Posaune „Das Wandern ist des Müllers Lust“, von allen Seiten zwitschern die Vögel, noch kein Frühling, es schneit, etwas Sonne schimmert durch die Wolken. Eine Frau fragt mich: Ist das der Mond? Die Sonne, antworte ich und lächle sie an. Ja, die Welt verändert sich. Werden wir verrückt? Kennt ihr diesen Ausdruck „Gehirnstübchen“? Meins scheint zu bröckeln, der Standort verschwindet. In tiefere Schichten, virtuellere? Zu unserem Kommune-Modell haben schon immer explodierende Diskussionen gehört. Ich hatte immer davor Angst, vor dem Unbekannten. Ihr kennt das. Vor einer Woche riss mich eine Explosion in mir mit. Rasender Streit mit einer Freundin. Vielleicht war er so heftig wie oft genug zuvor. Gefühlt aber bin ich extrem ausgerastet, hemmungslos. Wut, Verzweiflung, als würde mir plötzlich ein Lebenskonzept weggeschlagen. Mein altes? Ein Kontrollverlust, der mich zwei Tage verstummen ließ. Besinnungsloses Sofaliegen, nicht reden. Innere Bilder auftauchen lassen. Was ist mit mir los? Hat Corona alte Gewissheiten in mir weggefegt? Werde ich deutlicher die, die ich immer werden wollte und wer ist die? Wenigstens ein bisschen, so als erste Schritte? Diese Frage entspringt allerdings schon späteren Gedanken, Übungen. Die setzten dann hinter dem Entsetzen über meine maßlose Gewalt aus unbekannter Tiefe, ja da kam sie her, langsam, sehr langsam ein. Mit einem zaghaft guten Gefühl. Warum, was bedeutet das? Welche Kraft meldet sich da? Werde ich herausfinden.

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